Freitag 26.01.2018, 19:30 Uhr, Apostelkirche Miesbach
Nerven
Stummfilm von Robert Reinert
mit live improvisierter Filmmusik für Orgel
von Alexander Pointner
D 1919, 110 Min.
- Eintritt frei, Spenden erbeten -
Deutschland am Ende des Ersten Weltkrieges: Der Zündstoff, den Krieg und Not im Menschen erzeugt haben, wird als nervöse Epidemie dargestellt, die die Menschen befallen hat und zu allerhand Taten und Schuld treibt. Der Titel „Nerven“ ist etwas irreführend, gemeint ist eigentlich Nervosität oder Unruhe.
Geschildert werden die Schicksale verschiedener Personen aus unterschiedlichen sozialen Schichten: der Fabrikant Roloff, der seinen Glauben an den technischen Fortschritt verloren hat, der Lehrer Johannes, der in Volksversammlungen soziale Reformen fordert, und Marja, die – sich zur Revolutionärin wandelnd – zum bewaffneten Kampf gegen die Herrschenden aufruft.
Stefan Drößler vom Filmmuseum München hat Robert Reinerts von der Zensur verstümmelten Filmklassiker, der Elemente des expressionistischen Stummfilms der 20er Jahre vorwegnimmt und ein einzigartiges Zeitdokument darstellt, 2009 aufwendig rekonstruiert. Besonders faszinierend ist bei dem 1919 gedrehten Film die Darstellung der gerade niedergeschlagenen Revolution in Bayern. Gedreht wurde in München-Nymphenburg, in der Vorstadt Au sowie am Kochelsee.
Die originale Filmmusik ist nicht erhalten. Alexander Pointner möchte wieder auf die Musiksprache der 20er-Jahre zurückgreifen: Revolutions- und Arbeiterlieder sollen neben altmünchner gemütlicher Musik stehen. Für die expressionistischen Szenen werden Zwölftonreihen wie bei Schönberg Verwendungfinden.
Hier gehts weiter zum Vorbericht von KulturVision aktuell:
http://www.kulturvision-aktuell.de/im-kino-in-der-kirche-stummfilm-nerven-miesbach-2018/